Niemand kann sich vor Entscheidungen drücken, denn keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Geht es um lebensverändernde Entscheidungen, deren Ergebnis wir im Vorfeld nicht absehen können, der Begegnung mit dem Ungewissen, dem Sprung ins Unbekannte, übernimmt oft die Angst vor dem Neuen die Regie. Sie flüstert uns zu: „Du bist noch nicht bereit. Du bist noch nicht gut genug. Was, wenn du dich für das Falsche entscheidest.“ Vor unserem geistigen Auge entstehen die schrecklichsten Horrorszenarien. Um der Angst keinen unnötigen Raum zu geben, ist es daher empfehlenswert, einen Entscheidungs-Fahrplan zu entwerfen. Eine gute innere Vorbereitung gibt Sicherheit und weist die Angst in ihre Schranken.

1. Die 20 – Tage Challenge
Beobachte 20 Tage deine innere Position zu der zu entscheidenden Sache. Frage dich vormittags, mittags und abends wie du zu dieser Sache stehst und male einen Smiley in deinen Kalender. Der lachende Smiley bedeutet, dass du ein sehr gutes Gefühl bei dieser Sache hast, also ein klares Ja. Dieser Smiley ist nicht sicher und dieser fühlt sich mit der Entscheidung gar nicht gut. Nach 20 Tagen hast du einen Überblick, wie es dir in verschiedenen Lebenslagen hinsichtlich dieser Angelegenheit geht. Egal ob du glücklich, müde, gestresst oder gut gelaunt bist – der kurze Moment der inneren Einkehr und die Konzentration auf die Entscheidung in den 20 Tagen ermöglicht dir einen Überblick über dein tatsächliches Verhältnis zu der Thematik.

2. Mache einen konkreten Plan
Erstelle einen konkreten, möglichst detaillierten Plan deines Vorhabens. Dieser Plan sollte sowohl Zwischenziele, Risiken als auch Möglichkeiten beinhalten. Wer steht dir gegebenenfalls hilfreich zur Seite? Je konkreter dieser Plan ist, umso mehr Sicherheit gewinnst du. Dein Gesamtüberblick wird größer und vielleicht beginnst du sogar, dich auf das Neue zu freuen. Ein Plan ist der beste Weg, der Angst zu begegnen. Eine empfehlenswerte Methode zur Visualisierung ist die Sumpftechnik. [siehe Abbildung]


Zuerst beschreibst du dein Vorhaben. Auf der linken Seite den Ist-Zustand, auf der rechten Seite den Soll Zustand. Diese beiden werden nun mit einer Linie verbunden. Darunter liegt der sogenannte Sumpf, in den Probleme, Einwände, Widerstände und Gegenstimmen eingetragen werden. Auf dem Weg vom „Ist“ zum „Soll“ trägst du nun Lösungen, Ressourcen, Möglichkeiten ein, mit denen jedes Hindernis überwunden werden kann. Dadurch findest du einen Weg vom Ist zum Soll. Die Sumpftechnik ist deshalb sehr hilfreich, weil sie dir das Zustandsbild visuell vor Augen führt und du darüber hinaus weiter an der Abbildung arbeiten und weitere Lösungen finden kannst.

Solltest du über eine Selbständigkeit nachdenken, erstelle unbedingt einen Businessplan.

3. Praktiziere täglich Entspannungsübungen
Im Zustand der Anspannung lassen sich keine guten Entscheidungen treffen. Der Alltag der meisten Menschen ist jedoch so getaktet, dass Stress und Anspannung die bekannten täglichen Begleiter sind. Daher sollte ein jeder seine täglichen Entspannungsrituale finden und diese auch praktizieren. Stichwort Meditation. Durch die mediale Präsenz der Meditation in den letzten Jahren, verbinden viele Menschen diese mittlerweile mit einem weiteren „To Do“ in unserem prall gefüllten Alltag, welches auch noch abgearbeitet werden muss, wenn man gesund und leistungsfähig bleiben will. So wie die täglichen 5 Portionen Obst und Gemüse, die täglichen 30 min Sport…. Spürst du, wie sich deine Kehle zusammenzieht und dir die Luft wegbleibt. Ein Entspannungsritual kann auch eine Tasse Tee sein, in Stille genossen. Oder folgende, sehr zu empfehlende Praxis: Setze dich an einen schönen Platz. Vielleicht auf eine Parkbank, oder vor ein Fenster mit einem schönen Ausblick. Lege die rechte und linke Handfläche passgenau aneinander. Stelle dir vor, dass sich damit die rechte und linke Gehirnhälfte verbinden und das Gehirn harmonisch synchronisiert wird. Atmen und nimm das Schöne vor wahr oder denke an jemanden, der dir am Herzen liegt. Ein – und ausatmen und praktizieren, solange es sich gut anfühlt und innere Ruhe eintritt. Bei dieser Übung geht es nicht darum, über die anstehende Entscheidung nachzudenken oder gar eine Entscheidung zu treffen. Vielmehr geht es um innere Ruhe und Frieden.

4. Affirmationen
Affirmationen sind mächtige Instrumente, die sich zur Entscheidungsfindung einsetzen lassen. Affirmationen können, richtig angewendet, das Unterbewusstsein neu programmieren. Durch die Affirmation ändern sich nach und nach die Gedanken, dadurch ändert sich das Verhalten und letztlich die Emotion. Affirmieren ist ein Prozess über einen längeren Zeitraum. Entscheidend ist, dass Affirmationen richtig angewendet werden. Zuerst gilt es, eine Affirmation zu finden, die sich vollkommen stimmig für dich anfühlt, wenn du sie aussprichst. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, ist jedoch ein wichtiger und unerlässlicher Schritt. Die Affirmation muss passen wie ein maßgeschneidertes Kleidungsstück. Eine Studie der kanadischen University of Waterloo kam zu dem Ergebnis, dass positive Sätze, die im Widerspruch zum eigenen – negativen – Selbstbild stehen, zu einer sogenannten „kognitiven Dissonanz“ führen. Dies ist ein als unangenehm empfundener Gefühlszustand, der entsteht, wenn ein Mensch unvereinbare Empfindungen hat, zwischen denen Konflikte entstehen können. Konkret bedeutet dies, dass sich Menschen mit schlechtem Selbstwertgefühl und der falschen Affirmation noch schlechter fühlen können. Du kannst mit direkten und indirekten Affirmationen arbeiten.

Beispiele:
Direkt: „Ich treffe die perfekte Entscheidung.“
Indirekt: „Die richtige Entscheidung kommt zu mir.“
Nimm dir Zeit, die richtige Affirmation zu finden. Schreibe sie auf und achte auf jedes einzelne Wort. Zu guter Letzt – alles braucht seine Zeit. Verliere nicht den Glauben an die Affirmation, nur weil diese Zeit braucht, ihre Wirkung zu entfalten. Tiefe negative Glaubensmuster, die sich über Jahre geprägt haben, lassen sich nicht in wenigen Tagen umwandeln. Die Veränderung und vor allem die positive Energie, die eine gute Affirmation in das Leben bringen kann, ist bemerkenswert.

5. Worst – Case Szenario
Ein Worst Case Szenario zu erstellen, ist in den meisten Fällen sehr zu empfehlen, denn meist bemerken wir, dass die Auswirkungen auch im Fall eines Scheiterns gar nicht so verheerend sind. Ein Worst Case Szenario ist oft der Boden der Angst; ist dieser erreicht, löst sich ein großer Teil der Angst auf, da ihr die Ungewissheit genommen wurde. Allerdings solltest du das Worst – Case Szenario mit einem Coach oder vertrautem Menschen durchspielen, der die richtigen Fragen stellt und dich gegebenenfalls auffängt.

6.Visualisierung – Fragen an das zukünftige Ich
Eine sehr gute Methode ist das Visualisieren. Visualisierung bedeutet, sich das erwünschte Ziel so vorzustellen, als wäre es bereits erreicht. Insbesondere Leistungssportler arbeiten zur Leistungssteigerung mit Visualisierung. Sie stellen sich ihren Wettkampf in allen Einzelheiten vor und – ganz wichtig – sie empfinden die einzelnen Phasen des Wettkampfes bis zum Sieg in allen Einzelheiten. Du könntest dir beispielsweise vorstellen, du triffst dein zukünftiges Ich, das bereits seine Entscheidung getroffen hat. Wie geht es deinem zukünftigen Ich mit dieser Entscheidung? Befrage dein zukünftiges Ich, wenn dies für dich passt. Visualisierung ist eine Methode, bei der alle Sinne zusammenarbeiten müssen. Auf rationaler Ebene funktioniert Visualisierung nicht. Wenn du ein Skeptiker bist oder dir diese Methode merkwürdig erscheint, wende Visualisierung nicht an.

Vielleicht kennst du den Spruch in der Medizin: Wer heilt hat recht.
Viel Freude bei der Entscheidungsfindung. Und nicht vergessen:
Der Weg zum Ziel ist dein Leben.

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